Haptoglobin ist ein in der Leber synthetisiertes Akut-Phase-Protein, welches freies Hämoglobin bindet. Freies Hämoglobin ist toxisch und kann bei renaler Ausscheidung die Nieren-Glomeruli schädigen. Wenn Hämoglobin an Haptoglobin gebunden ist, wird der Hämoglobin/Haptoglobin-Komplex mit einer kurzen Halbwertszeit in das retikuloendotheliale System der Milz und Leber transportiert und dort abgebaut.
Erniedrigte Haptoglobin-Werte: Haptoglobin ist ein sensitiver labordiagnostischer Marker zum Nachweis einer intravasalen Hämolyse. Bei einer intravasalen Hämolyse liegt übermässig viel freies Hämoglobin vor, welches an Haptoglobin gebunden in Form von Hämoglobin/Haptoglobin-Komplexen in der Milz und Leber abgebaut wird. Somit ist die Haptoglobin-Konzentration im Serum relevant erniedrigt. Die Hämolyse von 1-2% der Gesamt-Erythrozytenzahl verbraucht das gesamte Haptoglobin. Verminderte Haptoglobin-Werte können zudem bei einer Lebersynthesestörung vorkommen.
Erhöhte Haptoglobin-Werte: Da Haptoglobin ein Akute-Phase-Protein ist, können bei Entzündungsreaktionen erhöhte Haptoglobin-Konzentrationen gemessen werden. Kommt es bei einer akuten Entzündungsreaktion gleichzeitig zu einer intravasalen Hämolyse, kann die Haptoglobin-Konzentration trotz des hohen Haptoglobin-Verbrauchs normwertig sein.
Bei Verdacht auf eine intravasale Hämolyse kann die Bestimmung weiterer Parameter (z.B. LDH, indirektes Bilirubin, Retikulozyten) sinnvoll sein.