HLA-A*31:01 (Carbamazepin HSR)

Stamminformationen

Analyse
HLA-A*31:01 (Carbamazepin HSR)
Bemerkung zur Analyse

Hypersensitivitätsreaktionen (HSR) auf Carbamazepin

Für diese genetische Analyse wird eine Einverständniserklärung vorausgesetzt. Eine entsprechende Vorlage finden Sie unter der Rubrik "Zusatzinformationen".

Präanalytik

Material
EDTA-Blut
Menge
4 ml
Stabilität
TemperaturStabilität
20-25°C24 Stunden
4-8°C8 - 10 Tage
-20°C
Medium
BildCodeBezeichnungTM Code
ANA1005Vacuette EDTA
ANA1103Monovette EDTA

Ausführung

Labor
Extern (1002)

Analytik

Methode
PCR
Messintervall
1 x pro Woche

Zusatzinformationen

Hintergrundinformationen

Carbamazepin zählt zur Klasse der Dibenzazepine und wird zur Behandlung von fokalen Epilepsien, Trigeminusneuralgien und bipolaren Störungen eingesetzt. Von gewissen Patienten wurden perakute Nebenwirkungen wie das Hypersensitivitätssyndrom DIHS (drug induced hypersensitivity syndrome), das Stevens-Johnson Syndrom (SJS) und die toxische epidermale Nekrolyse (TEN) beschrieben. Das SJS manifestiert sich mit hohem Fieber, Unwohlsein, einem sich fulminant entwickelnden Exanthem mit makulopapulösen Eruptionen und ausgeprägter Schmerzsymptomatik. Das SJS nimmt in 5% der Fälle einen tödlichen Verlauf. Die TEN, die auch unter dem Namen Lyell-Syndrom bekannt ist, führt zu einem ähnlichen Krankheitsbild mit noch stärkeren Epidermisablösungen und tödlichem Ausgang bei 25 bis 35% der Fälle. Diese Reaktionen treten meist in den ersten Behandlungswochen auf (1). Studien beschreiben, dass solche Nebenwirkungen durch vorheriges Testen des HLA Genotyps vermieden werden können (2, 3, 4). Das HLA-A*31:01 Allel prädisponiert Europäer und Japaner zu diesen gravierenden Hypersensitivitätsrektionen infolge der Behandlung mit Carbamazepin. Dieser Zusammenhang wird in zwei unabhängigen, retrospektiven, genomweiten Assoziationsstudien beschrieben. Die Studie an Europäern zeigt, dass das HLA-A*31:01 Allel in der nordeuropäischen Population mit einer Häufigkeit von 2-6% vorkommt und, dass das Risiko von Trägern auf eine durch Carbamazepin verursachte Hautreaktion von 5% auf 26% steigt (2). Die Studie an Japanern zeigt, dass die Prävalenz des HLA-A*31:01 Allels in dieser Population bei 9% liegt und das Risiko für schwerwiegende Komplikationen sogar auf 61% steigt (3). Die ethnische Herkunft der mit Carbamazepin zu behandelnden Patienten ist also von grösster Bedeutung. In China und Taiwan sowie anderen asiatischen Bevölkerungsgruppen ist zudem das HLA-B*15:02 Allel mit den durch Carbamazepin ausgelösten Hautreaktionen SJS-TEN assoziiert (4). Experten vertreten heute alle die Meinung, dass europäische und japanische Patienten vor einer Behandlung mit Carbamazepin auf HLA-A*31:01 getestet werden müssen. Falls bei einem Patienten das HLA-A*31:01 Allel nachgewiesen wird, ist auf eine Carbamazepin Therapie zu verzichten und auf eine alternative Therapie auszuweichen.

 

Indikation

  • Abklärung vor geplanter Therapie mit Carbamazepin-haltigen Medikamenten: bei HLA-A*31:01 negativen Patienten besteht dennoch ein gewisses Restrisiko für eine SJS-TEN Reaktion unter Carbamazepin. Die übliche klinische Überwachung ist unabdingbar.
Anhänge

Abrechnungsinformationen

Tarif
Tarif CodeTitelTaxpunktTaxpunktwert (CHF)AnzahlSumme (CHF)
6001.03Extraktion von menschlichen Nukleinsäuren (genomische DNA oder RNA) aus Primärprobe54.954.90154.90
6500.53Pharmakogenetische Analyse94.594.50194.50
Total149.40