Primäre Lactoseintoleranz (LCT-13910)
Stamminformationen
Analyse | Primäre Lactoseintoleranz (LCT-13910) |
Bemerkung zur Analyse | Für diese genetische Analyse wird eine Einverständniserklärung vorausgesetzt. Eine entsprechende Vorlage finden Sie unter der Rubrik "Zusatzinformationen". |
Präanalytik
Material |
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Menge | 1 ml | ||||||||||||||||
Stabilität |
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Medium |
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Ausführung
Labor | Analytica |
Analytik
Methode | real-time PCR |
Typ | qualitativ |
Messintervall | 2 x pro Woche |
Zusatzinformationen
Hintergrundinformationen | Die Lactoseintoleranz des Erwachsenen ist der weltweit häufigste Enzymmangel, allerdings mit extrem unterschiedlicher Inzidenz in den verschiedenen Ethnien. In Europa steigt sie von Norden nach Süden an, von 2-5% in Skandinavien über 10-20% in Zentraleuropa bis auf etwa 70% in Südeuropa. Bei Afrikanern und Asiaten beträgt sie nahezu 100%. Die Unverträglichkeit von Milch beruht darauf, dass beim Menschen, wie bei den meisten Säugetieren, die Aktivität der Lactase nach dem Abstillen kontinuierlich abnimmt. Bleibt sie erhalten, spricht man von Lactasepersistenz. Die Lactase wird in den Enterozyten des Bürstensaums gebildet und ist für die Spaltung des Disaccharids Lactose in Glucose und Galactose verantwortlich. Nicht abgebaute Lactose kann nicht resorbiert werden und gelangt in tiefere Darmabschnitte. Sie wirkt osmotisch, sodass vermehrt Wasser ins Darmlumen einfliesst, und sie wird von der Darmflora abgebaut. Aus der Vergärung entstehen Gase und kurzkettige Fettsäuren, die den osmotischen Effekt verstärken. Daraus resultiert das klinische Bild, das, - u.a. auch abhängig von der individuellen Darmflora - sehr variabel ist. Zu den Symptomen gehören Blähungen, Bauchkrämpfe, Flatulenz und Durchfall innerhalb von 1-2 Stunden nach dem Genuss von Milch. Doch nicht jede Person mit Lactasemangel hat auch Beschwerden. Eine bewusste oder unbewusste Reduktion des Milchkonsums und andere Umstellungen in der Ernährung können die Dauer der Dünndarmpassage und/oder die Zusammensetzung der Darmflora so verändern, dass der Lactasemangel klinisch kaum oder nicht in Erscheinung tritt. Verantwortlich für die Lactoseintoleranz ist der Genotyp LCT -13910 C/C (HGVS: LCT:c.-13907T>C), ein Polymorphismus im 5'untranslatierten Bereich 13‘910 Basenpaare oberhalb des LCT Gens, das für die Lactase codiert und auf Chromosom 2 (2q21) liegt. Lactose tolerante Individuen sind homozygot oder heterozygot für das T Allel (Genotypen T/T oder C/T). Der Polymorphismus liegt in einem regulatorischen Bereich des LCT Gens und es wird signifikant mehr Lactase mRNA exprimiert bei Trägern des T Allels als bei jenen des C Allels. Evolutionsbiologisch betrachtet ist der mit C/C die ursprüngliche, "normale" Konstellation des Urmenschen. Die mit Toleranz assoziierte T Variante trat erst in der Steinzeit, vor 5000-10'000 Jahren, mit Beginn der Milchviehhaltung in nördlichen Ländern auf. Durch Selektion hat sie sich stark verbreitet, da die lebenslang mögliche Verwertung von Milch sich als Evolutionsvorteil erwies. Der äusserst seltene kongenitale Lactasemangel ist nicht durch diesen Polymorphismus verursacht, auch nicht die sekundären Formen von Lactoseintoleranz, die durch Schädigung des Dünndarmepithels erfolgen wie z.B. bei Zoeliakie, Morbus Crohn, Morbus Whipple, bei Zytostatikabehandlung etc. Ein primärer Lactasemangel kann jedoch gleichzeitig vorliegen, d.h., unabhängig vom Resultat der genetischen Untersuchung sind sekundäre Ursachen auszuschliessen. Indikationen
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